In Sickte geht es wahrscheinlich den Kita-Gebühren an den Kragen. Denn die Beitragserhöhung um 10 Prozent aus 2024 hat nicht wie erhofft das Loch im Haushalt verkleinert. Die teurere Betreuung führte dazu, dass sich Eltern von den kommunalen Einrichtungen abgewendet haben.
Die Gemeinde erhoffte sich im vergangenen Jahr circa 68.000 Euro mehr in der Gemeindekasse. Damit sollte ein Teil der Ausgaben gedeckt werden, die bis dahin ein Minusgeschäft für die Gemeinde darstellten. Der Schuss ging nach hinten los, das zusätzliche Geld floss nicht in die Gemeindekassen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragen Rücknahme
Nun hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den Antrag gestellt, die Erhöhung zurückzunehmen. Da die Erhöhung sich als wirkungslos herausgestellt hat, sollen die Eltern mit Kindern im Kindergarten finanziell entlastet werden.

Der Gemeindebürgermeister Marco Kelb (CDU) bestätigt die ausbleibenden Einnahmen. Er führt dafür zwei Gründe an. Die haben damit zu tun, dass weniger Kinder die Krippe besuchten. Die Geburtenzahlen der Jahre 2022 bis 2024 seien gesunken, weswegen weniger Kinder in der Krippe angemeldet wurden.
Außerdem davon gebe es Familien, die wegen der Erhöhung auf eine kommunale Betreuung ihrer Kinder verzichtet hätten. Die Eltern von 15 Kindern hätten die Anmeldung zur Krippe zurückgezogen. Die von einem weiteren Kind hätten die Betreuung „ordentlich gekündigt“. „Als Grund für den Rückzug und die Kündigung wurde die Höhe der Betreuungsgebühren angeführt“, so Kelb.
Erhoffte Einnahmen aus Erhöhung bleiben aus
Damit fehlt der Gemeinde der Beitrag für ebendiese 16 Kinder. Das machte einer Prognose der Verwaltung etwa 45.000 bis 65.000 Euro pro Jahr aus. Der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zufolge hat die Erhöhung damit ihr Ziel verfehlt. Die Politiker starteten sogar eine Petition, um ihr Argument zu untermauern.
Laut Bürgerratsmitglied Holger Barkhau (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) gibt es in der Situation keine Gewinner. Der Gemeinde fehlen nun immer noch mehrere zehntausend Euro. Außerdem müssten die betroffenen Familien ihre Kinder anderweitig betreuen, weil sie sich den Kindergarten nicht mehr leisten können. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auf diese Weise nicht mehr gewährleistet und besonders Frauen werden in ihrer Möglichkeit zur Verwirklichung beruflicher Ziele eingeschränkt“, sagt er.
Personal von geschlossener Gruppe anderweitig beschäftigt
Der Gemeindebürgermeister bestätigt die geschlossene Krippengruppe. Eine vom Land kofinanzierte Stelle fiel deswegen weg und sei nicht nachbesetzt worden. Das andere Betreuungspersonal arbeite in anderen Gruppen der Einrichtung. „So kann die Gruppe bei Anstieg der Kinderzahlen kurzfristig wieder reaktiviert werden“, erklärt Kelb. Bis dahin hätten die restlichen Gruppen mehr Betreuer als gesetzlich vorgeschrieben.
Die Gemeindeverwaltung geht davon aus, dass wegen der entstandenen Neubaugebiete in Sickte die Kinderzahlen wieder steigen werden.
Der Rat der Gemeinde wird in der Sitzung am 12. Juni 2025 um 19 Uhr darüber entscheiden. Sie wird für Bürger öffentlich im Dorfgemeinschaftshaus in Apelnstedt stattfinden.
Beitragsbild: In der Gemeinde Sickte sind die Kitagebühren wieder Thema im Rat der Gemeinde. Der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind diese zu hoch. Foto: Sophie Weinmann
Eine Antwort
Dass ernsthaft versucht wurde das Loch im Haushalt durch eine Erhöhung der Kitagebühren zu schmälern ist wirklich ein Armutszeugnis.