Der Landkreis Helmstedt modernisiert seine kulturellen Angebote. Die Museen und Sammlungen im Kreis sollen in den kommenden Jahren schrittweise modernisiert, besser erschlossen und konzeptionell neu aufgestellt werden, wie der Kreis mitteilt.

Das Kreis- und Universitätsmuseum Juleum der Stadt soll als architektonisches und kulturhistorisches Wahrzeichen künftig als Dachmarke dienen. Die dazugehörigen Einrichtungen baut der Landkreis in den nächsten Jahren zu überregional wahrgenommenen Zentren von Kultur, Bildung und Wissenschaft aus.

Ein Fokus der Überarbeitung ist das Zonengrenz-Museum Helmstedt. Dort werden die Mitarbeitenden neue Themenschwerpunkte setzen. Der Wachwaggon am Lindenplatz soll zu einem integralen Teil der Museumsarbeit werden, wie es vom Landkreis heißt.

Neues Kleid und mehr Informationen für das Zonengrenz-Museum

Ein Schritt in diese Modernisierung ist ein neues Logo für das Zonengrenz-Museums. Das bisherige stammt aus den 1990er Jahren. Laut Kreisverwaltung verweist es in seiner Bildsprache und Typographie auf den Entstehungskontext des Museums, das 1994 eröffnet wurde.

Zentrales Symbol war bisher ein rechteckiger Wachturm. Diesen hat es jedoch in Helmstedt und generell auf westdeutscher Seite der innerdeutschen Grenze nicht gegeben. Zudem ist der Wachturm als Symbol der Grenze sehr häufig genutzt worden und hat dadurch an Originalität eingebüßt. In den Augen der Kreisverwaltung taugt er deswegen nicht als Alleinstellungsmerkmal.

Die neue Wort-Bild-Marke soll diese Zäsur optisch repräsentieren und zugleich eine modernere und flexiblere Öffentlichkeitsarbeit erleichtern. Darüber hinaus soll die neue Wort-Bild-Marke auch einer Veränderung der inhaltlichen Akzentsetzungen im Museum Rechnung tragen.

Nach mehr als 35 Jahren soll das Zonengrenz-Museum konzeptionell erneuert, inhaltlich erweitert und präsentationstechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Dieser umfassende Prozess wurde 2024 begonnen. 2029 soll der Prozess zum 40-jährigen Jubiläum der Grenzöffnung fertig sein.

Inhalte des Grenzmuseums werden anders gewichtet

Die Dauerausstellung rückt künftig den zivile und militärischen Bahnverkehr über Helmstedt in die DDR und nach West-Berlin mehr in den Fokus. Hierzu gehört auch, den Wachwaggon des United States Army Transportation Corps am Lindenplatz als international viel beachtetes Großobjekt in seiner vielfältigen Aussagekraft intensiv für die museale Vermittlungsarbeit zu nutzen.

Das neue Logo rückt laut Mitteilung den Wachwaggon daher auch in den Mittelpunkt des Logos. Die Agentur eckedesign GmbH mit Sitz in Berlin und Potsdam hat es entwickelt. Das dunkle Olivgrün greift die markante Farbgebung des Wagens auf. Die Typographie erinnert an Beschilderungen und Kennzeichnungen am Waggon.

Gerade Balken im Bildelement sind leicht als Symbol der Grenze und zugleich als Bohlen des Schienenstranges zu deuten. Diese Komponente wird auch typographisch im Buchstaben „E“ aufgegriffen. Die goldene Farbkomponente fügt sich nicht nur ästhetisch zum Olivgrün, sondern spielt auch an ein verbindendes Element der Staatsflaggen von DDR und Bundesrepublik Deutschland an. Wort- und Bild-Komponente können problemlos gemeinsam, jedoch auch jeweils separat genutzt werde.

Neues Logo für das Juleum in Helmstedt 

Das Juleum ist für den Kreis das architektonisch herausragende, überregionale Wahrzeichen der Region. Als kunstvoll gestaltetes Hauptgebäude der Universität Helmstedt ist es der wichtigste Zeuge für die akademische Vergangenheit der Kreishauptstadt. Die ehemalige Universitätsbibliothek, die mit Renaissance-Ornamenten gestalteten Aula und den Sammlungen des Kreis- und Universitätsmuseums ist es kulturelles Zentrum und Gedächtnisort zugleich.

Weil es für Touristen die bedeutendste Sehenswürdigkeit des Landkreises darstellt, will der Kreis das Juleum zur Dachmarke der zugehörigen Einrichtungen und Kulturangebote entwickeln. Ein Teil davon ist laut Kreisverwaltung auch ein eigenes Logo, die es bislang für das Juleum nicht gab.

Die neue sogenannte Wort-Bild-Marke greift ein zentrales architektonisches Merkmal des Juleums auf. Die verantwortliche Agentur Heilmeyer und Sernau Gestaltung GbR in Berlin wählte das Fensterkreuz, das an den Fenstern des Erdgeschosses sofort ins Auge fällt. Es zeigt ein Kreuz mit drei Ringen an den Enden der Balken. Kreuz und Dreizahl verweisen auf Christus und Trinität und damit auf den Anspruch der Academia Julia, eine christliche Universität zu sein.

Kreuz mit mehreren Bedeutungen für Juleum

Die Dreizahl hat für das Juleum noch mehr Bedeutungen. Es steht zudem als Symbol für die drei höheren Fakultäten der Universität: Theologie, Jurisprudenz und Medizin hatten im Juleum ihren Sitz. Das Logo nimmt diese Mehrdeutigkeit auf, indem es auf die drei heutigen Einrichtungen im Juleum verweist: Bibliothek, Aula und Museum.

Ein geschlossener Halbkreis umfasst das Kreuz und die Ringe und verdeutlicht damit die enge Zusammengehörigkeit der Einrichtungen. Der rote Farbton nimmt die markante Farbgebung des Gebäudes auf. Die Typographie kombiniert eine schwarze Schrift mit dezenten Serifen, die der langen Historie des Gebäudes Rechnung trägt, mit einer serifenfreien, sehr modernen Schrift, die eng an die Typographie des Landkreislogos angelehnt ist. Geschichtsbewusstsein und Modernität verbinden sich in der Wort-Bild-Marke und formulieren damit auch den Anspruch der künftigen Museums- und Kulturarbeit im Juleum.

Beitragsbild: Im Juleum sollen mehrere kulturelle Einrichtungen des Kreises zusammengefasst werden. Foto: Stock