Durch die Taverne in Kneitlingen zurück ins Mittelalter

zuletzt aktualisiert: Freitag, 20. Juni 2025, 17:25 Uhr

Im Eulenspiegel Krug in Kneitlingen bei Schöppenstedt zieht neues Leben ein: Jan Tobias Biedermann – kurz Janto – will die Türen des Gasthauses wieder öffnen. Das Konzept wird nur etwas anders sein als das der klassischen Dorfkneipe. Der Eulenspiegel Krug soll zu einer Spieltaverne werden.

Den Charme der alten Kneipe will er dabei erhalten. Dabei bleibt es aber nicht. Sie soll sogar in der Zeit zurückversetzt werden. Den Gastraum will Biedermann zu einer mittelalterlichen Taverne umbauen.

Im Schankraum sollen Gäste nicht nur essen, sondern auch spielen.

Als Beispiel bringt der 27-Jährige, dass eine Gruppe Freunde nach Kneitlingen fährt, um ein ganzes Wochenende lang dort Spiele zu spielen. „Und dann ist da ein riesiges Regal, also eine Bibliothek voll mit Spielen. Und alle, die dir gefallen, klemmst du unter den Arm und nimmst sie mit“, erklärt er seine Vision.

Zusammenarbeit mit Laden aus Braunschweig

Dafür hat Biedermann als Geschäftspartner das „Spiele-Eck“ aus Braunschweig an Land gezogen. Das Team hat sich bereit erklärt, einen Schrank im Eulenspiegel Krug mit Brettspielen zu bestücken. So können seine Gäste die Spiele vor Ort kostenlos ausprobieren. Bezahlt wird, wenn die Gäste die Spiele wirklich mit nach Hause nehmen.

Die Bar will Janto Biedermann wenn möglich behalten.

Preislich will der IT-Systemelektroniker in einem bezahlbaren Rahmen bleiben. Auch wenn er es schön fände, wenn Leute von weit her zu ihm kommen, sollten seine Nachbarn sich sein Angebot auch leisten können.

Die Spieltaverne passt Biedermanns Meinung nach perfekt ins Bild des Dorfs. „Die Kirche ist aus dem Jahr 1100. Oben hast du den Elm, das ist ein uralter Wald.“  Je nachdem, welche Gruppe da ist, müssen sich die Spielenden nicht auf Brettspiele beschränken. „Man kann ja auch das halbe Dorf zum Spielplatz machen“, findet der 27-Jährige.

Boot zieht mit um

Der Kneitlinger ist aus ungewöhnlichen Gründen in dem Dorf gelandet. Er hat ein eigenes Boot. Als sein Partner in Braunschweig einen Job bekam, kam eine Wohnung in der Löwenstadt nicht infrage. „Es ist schwierig, eine Wohnung zu finden, wo man ein Boot abstellen kann“, sagt Biedermann. So suchten sie im Braunschweiger Umland nach einer Unterkunft.

In der Kneipe stehen novh viele alte Möbel.

Schon am Ortseingang fand Biedermann Gleichgesinnte. Gut einsehbar steht dort auch ein Boot. Das Grundstück selbst enttäuschte auch nicht: Ein Gasthaus mit angeschlossener Wohnung und genug Platz für ein Boot. Schockverliebt in Dorf und Kneipe kauften er und sein Freund sie im Oktober 2024. „Dann hat sich herausgestellt, das ganze Dorf ist ziemlich cool.“

Betrieb im Eulenspiegel Krug startet nach und nach

Momentan ist ein Gästezimmer in Betrieb. Es liegt im Erdgeschoss, direkt neben dem Eingang. Der Gastraum der Kneipe dient als Frühstücksraum. Eine der Toiletten hat Biedermann zur Dusche umgebaut. „Ich kann jetzt auch Heizungsrohre löten“, erzählt er stolz. Beigebracht hat es ihm ein Nachbar. „Elektro darf ich sowieso“, fügt er hinzu. Biedermeier ist gelernter IT-Systemelektroniker.

Regulären Kneipenbetrieb möchte Janto nicht wieder aufnehmen. Zum einen will er dem Schützenverein des Dorfes keine Konkurrenz machen. Für den ist der Bierverkauf die Haupteinnahmequelle. Der junge Mann ist kurz nach seinem Zuzug Mitglied im Schützenverein geworden. „Aus Versehen“, sagt er. Biedermann war unverbindlich bei einem der Treffen. Ein paar Bier und „irgendwo auf einer Tischdecke unterschrieben“ später war er Mitglied.

Zum anderen lohnt es sich Biedermanns Meinung nach nicht, normalen Kneipenbetrieb als Brotjob zu nutzen. Das Geld, das am Ende für die Arbeit abfiele, reiche nicht.

In den kommenden Monaten will er erst einmal ausprobieren, wie sein Konzept einer Spieltaverne bei Gästen ankommt. Währenddessen renoviert er das Haus Stück für Stück.

Beitragsbild: Janto Biedermann möchte aus einer leerstehenden Kneipe eine mittelalterliche Spieltaverne machen. Fotos: Sophie Weinmann

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