Einweihung der neuen Nasspresse in der Mühle Liesebach

zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 30. April 2025, 14:20 Uhr

Förderer und Unterstützer feiern wichtigen Meilenstein der Papiermüllerei

In einem besonderen Rahmen kamen am vergangenen Samstag, dem 12. April Förderer, Unterstützer und Mitglieder des Fördervereins in der Mühle Liesebach zusammen, um die Einweihung der neu erbauten Nasspresse zu feiern. Die Veranstaltung markierte zugleich die erste öffentliche Vorführung der Presse. Es war ein bedeutender Schritt im laufenden LEADER-Projekt zur Ertüchtigung der historischen Wassermühle als Dritter Ort für Geschichte und Technik der Mahl- und Papiermüllerei in der Region Elm-Schunter.

Mühle Liesebach „ein soziokultureller Mehrwertort“

Nach einem herzlichen Willkommensgruß des Vereins der Mühle Liesebach eröffnete Bürgermeister Rainer Angerstein die Veranstaltung mit einem Grußwort, in dem er die Bedeutung der Mühle als sozio-kulturellen Mehrwertort für die Gemeinde Räbke bei Königslutter und das umliegende Gebiet hervorhob. Im Anschluss übergab er eine finanzielle Zuwendung an den Verein.

Die Vorstellung der neuen Nasspresse in der Mühle Liesebach durch den Vorsitzenden Klaus Röhr

Der Vorsitzende des Fördervereins, Klaus Röhr, zeichnete in einem anschaulichen Rückblick die Entstehungsgeschichte der Nasspresse nach – vom Besuch im Technischen Museum „Papiermühle“ im sächsischen Niederzwönitz im März 2024 bis zur Fertigstellung im März dieses Jahres. Die Inspiration zum Nachbau der Presse entstand vor Ort durch die Besichtigung einer funktionalen, historisch orientierten Presse zur Papierherstellung aus Lumpen. Daraufhin entstand der Entschluss: „Das Ding bauen wir selber!“

Unter der Leitung des „Teams Spezielle Operationen“, einem Zusammenschluss engagierter Vereinsmitglieder und Fachleute, wurde derPlan in die Tat umgesetzt. Vom Fällen geeigneter Bäume im Elm über die Bearbeitung von Metallteilen mittels CNC-Technik, dem Kauf eines Trapezgewindes bis hin zur Montage wurde jeder Schritt mit hohem technischem und handwerklichem Einsatz bewältigt.

Die Finanzierung des Projekts erfolgte vollständig unabhängig von institutioneller Förderung. Über 1.000 Euro wurden durch private Spenden eingeworben. Eine Erinnerungstafel an der Nasspresse dokumentiert die Namen aller Unterstützer – ein sichtbares Zeichen bürgerschaftlichen Engagements und gelebter Gemeinschaft.

Der „Mühlenpapst“ war zu Gast

Ein besonderes Highlight des Nachmittags war der Auftritt von Rüdiger Hagen aus der Wedemark, in Fachkreisen bekannt als „Mühlenpapst“. Als technikgeschichtlich versierter Begleiter des Projekts präsentierte er historische Hintergründe zur Papierherstellung in Räbke. Darunter erläuterte er die technische Entwicklung von der Lumpenverarbeitung bis zur Einführung der Papiermaschine im 19. Jahrhundert. Mit filigranen Handzeichnungen und maßstabsgetreuen Modellen veranschaulichte er die Funktionsweise historischer Papiermühlen, darunter ein deutsches Stampfwerk und ein „Holländer“.

Den Abschluss bildete die erste Betätigung der neuen Nasspresse durch die anwesenden Gäste. Ein symbolischer Moment, bei dem die Beteiligten das mit Namen versehene Messingschild am Rahmen der Presse anbrachten.

Mit der Fertigstellung der Nasspresse ist ein weiterer Meilenstein erreicht. Der Förderverein blickt bereits auf die nächsten Herausforderungen im Rahmen des LEADER-Projekts: die Vervollkommnung der Getreidemüllerei als Teil des Gesamtvorhabens.

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