Ein Sprungbrett, das nirgendwohin führt. Ein festlich gedeckter Tisch, an dem niemand den anderen sehen kann. Eine Treppe, die hoch hinaufsteigt – und doch im Nichts endet. Mit solchen Bildern hat sich der Künstler Frank Kunert international einen Namen gemacht. Unter dem Motto „Wunderland“ stellt er im Schöppenstedter Eulenspiegelmuseum aus.
Seit Samstag, den 13. September 2025, zeigt das Till Eulenspiegel-Museum Schöppenstedt in der Sonderausstellung „Wunderland“ eine Auswahl seiner Fotografien und Modelle.
Frank Kunert (*1963) baut Miniaturwelten, die auf den ersten Blick oft heiter, verspielt und makellos wirken. Doch auf den zweiten Blick offenbart sich der Bruch: Architektur, Räume und Gegenstände geraten aus den Fugen, werden unpraktisch, widersinnig oder schlicht unmöglich. So entstehen Bilder, die unsere alltägliche Welt spiegeln und zugleich verfremden. Kunert macht sichtbar, was uns vertraut scheint – und führt uns vor Augen, wie fragil Ordnung, Zweckmäßigkeit und Normalität in Wahrheit sind.
Künstler zeigt Komik und Melancholie im Wechsel
Die besondere Kraft dieser Werke liegt im Wechselspiel zwischen Komik und Melancholie. Sie lassen die Betrachter schmunzeln und lachen, doch zugleich machen sie nachdenklich. Über die Welt, die uns umgibt und die wir zu kennen glauben und die Absurditäten des menschlichen Lebens.
Manche Szenen wirken wie eine feine Groteske, andere wie stille Allegorien über Einsamkeit, Vergänglichkeit oder die Mühen der Kommunikation. Das Vertraute erscheint plötzlich fremd, das Harmlos-Alltägliche verwandelt sich in einen Ort voller Widersprüche.
Werke regen zum Nachdenken an
Kunerts „Wunderland“ ist kein idyllischer Zufluchtsort, sondern vielmehr eine Einladung, über unsere eigenen Gewohnheiten, Routinen und gesellschaftlichen Arrangements zu staunen – und gelegentlich auch zu erschrecken. Seine Miniaturen sind nicht nur meisterhafte handwerkliche Arbeiten, sondern zugleich Bilder, die mit leisem, oft schwarzem Humor unsere Welt aus den Angeln heben.
Die Ausstellung im Till Eulenspiegel-Museum lädt dazu ein, diese eigenwilligen Welten zu betreten und sich Lachen und Nachdenklichkeit zu bewegen. Diese Ausstellung kann stattfinden dank der freundlichen Unterstützung der Allianz Deutscher Designer e.V. (AGD) und des Landkreises Wolfenbüttel.