Während der Arbeiten für die Umgehungsstraße um Evessen für die Anlieferung der Rotorblätter zum Windpark Söllingen entdeckten Archäologen Siedlungsreste. Mitarbeitende der Firma Arcontor Projekt GmbH, die den Bau begleiteten, legten die Überreste früherer Zivilisationen frei.
Insgesamt dokumentierten die Archäologen bei dem Ort bei Schöppenstedt rund 40 Befunde. Wie die beauftragende Firma Landwind mitteilt, waren darunter größere Gruben. Diese deuten darauf hin, dass es schon im Mittelalter und in der älteren vorrömischen Eisenzeit (650 – 350 v.Chr.) auf dem Ortsgebiet von Evessen gesiedelt wurde.
Die Funde erhellen laut Landwind eine archäologisch wichtige Mikroregion: Der sogenannte „Tumulus“ gilt als eines der wichtigsten Bodendenkmäler der Region. Zudem wird vermutet, dass die Kirche in Evessen im frühen Mittelalter Teil eines befestigten Adelssitzes – einer sogenannten Curtis – war.
Gefunden wurden diese Überreste auf dem Südhang außerhalb des Ortes, wo bislang keine Überreste bekannt waren. Fachleute von der Landesamt für Denkmalpflege vermuteten, dass dort etwas zu finden sei. „Das Harzvorland gehört zu den frühesten besiedelten Gebieten in Deutschland“, erklärte Tobias Uhlig, Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege im Regionalreferat Braunschweig während eines Termines vor Ort. In der Region sind schon prähistorische Siedlungen aus der Jungsteinzeit um 7.500 Jahre v. Chr. bekannt. Diese siedelten an den Südhängen von Höhenzügen.

Sicherung der Funde unter Zeitdruck
Die Untersuchungen laufen in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden weiter. Die Landwind-Gruppe unterstützt die Aufarbeitung aktiv.
Die Archäologen müssten ihre Arbeit aber auch ordentlich erledigen. Wenn etwas in der Dokumentation lückenhaft ist oder die Grabung wegen zeitstress nachlässig oder ungenau oder nachlässig, gibt die Denkmalschutzbehörde die Baustelle nicht frei.
Den Archäologen der grabenden Firma Arcontor liegt zudem viel daran, die dort liegenden Überreste angebracht auszugraben und zu dokumentieren. „Man kann die Befunde nur einmal ausgraben“, sagte Ulrike Lutterbeck, Archäologin bei Arcontor Projekt GmbH. Denn mit jeder Ausgrabung würden die gefundenen Stücke auch zerstört. Für die Archäologen sei jede Grabung auch eine Wundertüte. Sie wüssten nie, was sie vor Ort finden.
Die Mitarbeitenden von Arcontor bergen nun einzelne Funde und sichern sie fachgerecht, wie Landwind mitteilt. Einige Erdbefunde werden im Boden bleiben. Sind die Archäologen mit ihren Grabungen fertig, werden sie die Hohlräume wieder mit Erde verfüllen. Überraschend entdeckten Archäologen auch ein prächtig verziertes Keramikgefäß der dort gefundenen Kultur.
Zu den Funden gehört auch eine Tierbestattung: Die Archäologen fanden einen einzelner Hund, der auf der Seite liegend in einer Grube begraben war. Ob er als Bestattung oder Opfergabe zu deuten ist, ist laut der Firma derzeit noch unklar.
Beitragsbild: Am Südhang von Evessen entdeckten die Archäologen eine alte Siedlung. Fotos: Sophie Weinmann