In diesem Jahr kann das Badezentrum Negenborn (BZN) in Schöningen gleich mit zwei Jubiläen aufwarten: Die ersten Badegäste empfing das Bad an diesem Standort vor 100 Jahren. Seit dieser Zeit folgten mehrere Erweiterungs- und Modernisierungsphasen. Die letzte wurde vor genau zehn Jahren abgeschlossen. Im Mai 2015 eröffnete das BZN nach der energetischen Sanierung wieder.
Gleich zwei Gründe zum Feiern
Das BZN-Team und Bürgermeister Malte Schneider sind sich einig, dass beide Jubiläen Grund zum Feiern bieten. Gemeinsam haben sie vor diesem Hintergrund das Jubelprogramm vorgestellt:
Das Geburtstagsfrühstück
Los geht es am 20. Mai um 9 Uhr unter dem Motto „100 Gäste zum 100-Jährigen“ mit einem riesigen Geburtstagsfrühstück. Getafelt wird im Außenbereich, mit alten Wegbereitern und Unterstützern. Und natürlich mit den Schwimmern. Sie können ihr Ticket ab sofort direkt im BZN erwerben. Die Kosten betragen 5 Euro und beinhalten Kaffee, Tee, Brötchen, Butter, Wurst, Käse und Marmelade. Unterstützt wird die Veranstaltung von Marktkauf Harting. Im Innenbereich können Besucher eine Ausstellung mit historischen Ansichten begutachten, die bis zum Ende des Jahres bestehen bleibt.
Die große Geburtstagsfeier
Nur vier Tage später, am Samstag, dem 24. Mai, folgt zwischen 12 und 18 Uhr die ultimative Geburtstagsfeier der BZN-Jubiläen für die ganze Familie. Innen wie außen können Gäste spielen, tanzen, turnen, essen und natürlich schwimmen. Das Ticket kostet an diesem Tag für Jung und Alt 3 Euro und ist den gesamten Tag gültig.
Viele schöne Badeerlebnisse und eine Wartungsphase bis Weihnachten
Gemeinsam mit der DLRG Ortsgruppe Schöningen findet am 27. September das 12-Stunden-Schwimmen statt – bereits zum dritten Mal. Von 10 bis 22 Uhr gibt es dann nur eine Mission: Meter machen. Mitmachen kann jeder – einzeln, in der Gruppe oder mit der Familie. Und auch der romantische Teil darf nicht fehlen. Von 17 bis 21 Uhr verwandelt sich das BZN am 15. November wieder in ein Lichtermeer. Hunderte von Kerzen setzen das Candle-Light-Schwimmen in das richtige Licht. Den Abschluss findet das Jubiläumsjahr am 20. Dezember, wenn kein geringerer als der Weihnachtsmann persönlich zum Spielnachmittag ins BZN kommt (15 bis 17 Uhr).
Die vierwöchige Wartungsphase ist für den Zeitraum 25. August bis 21. September 2025 geplant. Auf die Wiedereröffnung dürfen sich auch Saunafreunde freuen, denn auch ein neuer Ruhebereich steht dann wieder mit zur Verfügung.
Foto: Freuen sich auf ein ereignisreiches Jubiläumsjahr mit zwei Jubiläen für das BZN : (v.li.) Pia Wünsch, Lydia Dreyzehner, Badleiter Simon Lutz, Betriebsführerin Frauke Hilal, Bürgermeister Malte Schneider, Silke Dodt
Der Blick zurück – Geschichte zum Badezentrum Negenborn
Bereits 1885 bildete sich in Schöningen ein „Bürgercomité“ für die Errichtung einer Schwimm-Bade-Anstalt. Als Standort schlug man das Terrain an der Grasmühle vor. Das Vorhaben scheiterte an der mangelhaften Wasserversorgung in diesem Bereich. Knapp 20 Jahre später planten rührige Unternehmer, einen Badeteich nahe der Fleitsmühle anzulegen. Dieses Projekt musste wegen der Wasserdurchlässigkeit des Bodens jedoch wieder aufgeben werden. Als dann endlich ein günstiger Standort, das Gebiet um den Negenbornspring, gefunden war, brach der erste Weltkrieg aus und verhinderte abermals das Bauvorhaben.
Männer, Frauen, Lurche und Olme – das „Aquarium“

Immerhin wurde am 14. Januar 1924 von den Schöninger Stadtverordneten der Plan wieder aufgenommen mit dem Beschluss, am Negenbornspring eine Freizeitbadeanstalt zu errichten. Bereits ein Jahr später, am 19. Mai 1925, wurde das „Städtische Freibad am Negenborn“ eingeweiht. Eine amtliche Bekanntmachung, die eine lokale Zeitung einen Tag vorher veröffentlichte, wies nicht nur auf dieses Datum hin, sondern machte zugleich auf die unterschiedlichen Benutzungszeiten für das jeweilige Geschlecht aufmerksam. War der Damenwelt nur an zwei Tagen Nachmittagen der Woche das Baden gestattet, so durften sich die Herren – außer an diesen „Damennachmittagen“– ganzwöchig, sowohl vor- wie nachmittags an dem kühlen Nass erfreuen. Allerdings währte dieser Spaß zunächst nicht länger als vier Wochen. Zu diesem Zeitpunkt musste das Freibad wegen Wassermangels nämlich bereits wieder geschlossen werden. Immerhin reichte die kurze Betriebsdauer den Schöningern aus, das Bad in „Aquarium“ umzutaufen. Diese Bezeichnung passte zu dem Pflanzenwuchs und den quirligen Lurchen und Olmen, die munter mit den Badegästen um die Wette schwammen.
Badespaß für alle – die Entstehung des offiziellen „Badezentrum Negenborn“
Die umgehende Wiedereröffnung des Bades am 21. Juni 1925 war schließlich dem glücklichen Zustand zu verdanken, dass das überschüssige Wasser aus dem Bohrloch der „Saline an der langen Trift“ mittels einer Rohrleitung dem Freibad zugeführt werden konnte. Dadurch war nunmehr sowohl ein ausreichender Wasserstand des Bades gesichert, als auch die stete Erneuerung des Wassers gewährleistet. Die getrennten Badezeiten für Männlein und Weiblein wurden per amtlichen Beschluss – trotz heftigen Widerstandes, der vor allem kirchlicherseits geleistet wurde – wieder aufgehoben.


Im Jahre 1932 wurde das dreiteilige Becken, das bis dahin nur an den Seitenwänden holzverkleidet war, teilweise betoniert. Eine völlige Sanierung wurde 1954 vorgenommen und fünf Jahre später für die jüngsten Badegäste ein Planschbecken im Bereich der Liegeweise angelegt. Der Abriss der BKB-Hallenbades in Alversdorf führte 1973 zum Bau einer Traglufthalle über dem Schöninger Schwimmbad, wodurch von nun an wetterunabhängig Badespaß und Badesport betrieben werden konnte. Das Bad wurde vor allem wegen seiner acht 50-Meter-Bahnen für Schul- und Verbandssport in den folgenden vierzehn Jahren stark in Anspruch genommen.

Ganz neue Planung und Konzeption
Baubehördliche Maßnahmen führten 1988 zur Schließung und letztlich zum Abriss der Traglufthalle. Die Verantwortlichen zögerten aber nicht lange, an gleicher Stelle ein neues modernes Badezentrum zu planen, in dem sowohl Freizeit- wie auch der sportliche Aspekt berücksichtigt werden sollte. Das Resultat, bereits nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt, war eine durchdachte Konzeption mit Sport-, Entspannungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten, die sowohl dem kleinen wie großen Badegast eine abwechslungsreife Freizeitgestaltung bot. Aus dem einstigen „Aquarium“ war somit ein modernes Badezentrum geworden.
Energetische Sanierung und die längste fugenlose Rutsche Europas


Im August 2013 begann die aufwendige energetische Sanierung des BZN. Die Gesamtkosten für beliefen sich insgesamt auf 6,2 Millionen Euro, davon etwa 2 Millionen Euro europäische Fördermittel. Wiedereröffnet wurde am 21. Mai 2015. Nach dem Abriss einiger Gebäudeteile begann die umfangreiche energetische Ertüchtigung. Dabei entstanden fünf 25-Meter-Bahnen, ein Kleinkind- und ein Erlebnisbecken, ein Saunabereich sowie die längste fugenlose Rutsche Europas, die mit 122,26 Metern die Attraktivität des Badezentrums für die Besucher noch mehr steigerte. Auch acht Wohnmobilstellplätze mit den entsprechenden Be- und Entsorgungsanlagen wurden vor dem Badezentrum geschaffen.