Die Verwaltung vom Landkreis Wolfenbüttel warnt vor der ansteckenden Krankheit der Hasenpest. Kreisweit gibt es derzeit drei bestätigte Fälle der Krankheit. Im Fachjargon heißt seit Tularämie. Alle drei Fälle sind im nördlichen Landkreisgebiet aufgetreten.
Die Krankheit ist vor allem für Hasen gefährlich. Sie sind besonders empfänglich für diese bakterielle Erkrankung. Darüber hinaus können sich Kaninchen, Nagetiere wie Ratten oder Mäuse, Wildwiederkäuer und Fleischfresser infizieren.
Für Haus- und Nutztiere spielt die Erkrankung eine untergeordnete Rolle. Auch Menschen können sich mit Tularämie anstecken und schwere Krankheitsverläufe erleiden. Veterinäramt und Gesundheitsamt klären über die Krankheit und Schutzmaßnahmen auf.
Wilde Tiere nicht streicheln, tote Tiere nicht anfassen
Um einer Infektion vorzubeugen, sollten Leute den ungeschützte Kontakt zu Wildtieren oder Kadavern vermeiden. Tierhalter, insbesondere Hundehalter, sollen ihre Tiere von diesen fernhalten.
Privatpersonen, die einen verendeten Hasen oder Kaninchen auffinden oder Tieren mit mangelndem Fluchtverhalten begegnen, sollen diese melden. Das geht über die Revierleitung wenden oder die Veterinärabteilung vom Landkreis unter 05331/846542 oder per Mail an veterinaeramt@lk-wf.de.
Bei gesundheitlichen Fragen ist das Gesundheitsamt der nächste Ansprechpartner. Kontakt ist hier per Telefon unter 05331/847400 oder per E-Mail an gesundheitsamt@lk-wf.de möglich.
Weitere Hinweise gibt es auf der Seite des niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und der des Robert-Koch-Instituts.
Schutzmaßnahmen vor allem beim Umgang mit Wildtieren
Auch wenn Untersuchungen des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) auf ein geringes Vorkommen der Tularämie in Niedersachsen hindeuten, sollten beim Umgang mit bestimmten Wildtieren dennoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Der Mensch ist laut Landkreis Wolfenbüttel sehr empfänglich für die Erkrankung ist. Besonders gefährdet sind Menschen, die beruflich engen Kontakt zu Wildtieren haben, zum Beispiel Jägerinnen und Jäger.
Jährlich werden in Deutschland nur einstellige Fälle der Hasenpest bei Menschen festgestellt. Dennoch ist die Krankheit hochansteckend und darf nicht unterschätzt werden. Bis die ersten Symptome der Krankheit auftreten, kann es einen bis 14 Tage dauern. Ausschlaggebend dafür ist, wie lange man den Bakterien ausgesetzt war.
Um einer Infektion vorzubeugen, sollte der ungeschützte Kontakt zu auffälligen Wildtieren oder Kadavern vermieden werden. Es sollten beim Umgang Einmalhandschuhe sowie eine Atemschutzmaske (FFP2/FFP3) getragen werden. Tierhalter sollen ihre Haustiere von infizierten Wildtieren fern halten. Hunde sollten, wenn möglich, an der Leine gehen.
Wer Hasen- oder Kaninchenfleisch essen will, sollte es gut durchgaren. Durch Hitze werden eventuell vorhandene Erreger zuverlässig abgetötet.
Ist das Kind in den Brunnen gefallen und der Hund ist krank, sollten Hundehalter auf einen kontrollierter beziehungsweise hygienischer Kontakt stattfinden. Bei allgemeinen Krankheitsanzeichen des Hundes – wie Müdigkeit, Fressunlust, Abgeschlagenheit oder Fieber – sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser sollte auf den (vermeintlichen) Kontakt mit verendeten Feldhasen hingewiesen werden, damit eine antibiotische Therapie erfolgen kann.
Übertragungswege von Tier auf Mensch
Die Krankheit kann auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bislang nicht bekannt, aber nicht auszuschließen. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt vornehmlich durch:
- direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Kadavern
- Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial
- den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch
- den Verzehr von kontaminiertem Wasser
- das Einatmen von kontaminiertem Staub
- den Stich oder Biss infizierter Zecken oder Insekten
Krankheitsbild beim Menschen und Therapie
Das Krankheitsbild der Hasenpest beim Menschen ist vielschichtig. Es hängt von der Eintrittspforte des Erregers ab. Nach wenigen Tagen können auftreten:
- grippeähnliche Symptome mit hohem Fieber
- Lymphknotenschwellungen
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Durchfall oder Erbrechen
- bei Infektion über Hautwunden: schlecht heilende Geschwüre
Ohne entsprechende antibiotische Behandlung kann sich der Krankheitsverlauf laut Landkreis Wolfenbüttel schnell verschlechtern. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Betroffene beim Auftreten von Symptomen der Hasenpest einen Arzt aufsuchen. Für diesen ist wichtig zu wissen, dass ein möglicher Kontakt mit infizierten Tieren, etwa im Rahmen der Jagd, besteht.