Landkreis Wolfenbüttel wirbt für mehr miteinander auf Feldwegen

zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 14. August 2025, 14:46 Uhr

Wie kann aus einem schmalen Feldweg ein Weg werden, der genug Platz für alle bietet, die ihn mit dem Traktor, dem Fahrrad oder zu Fuß nutzen? Das Zauberwort lautet in der Auffassung des Landkreises Wolfenbüttel gegenseitige Rücksichtnahme.

In der Regel befinden sich die Feldwege im Privatbesitz eines Realverbandes, etwa in Form einer Feldmarkinteressentschaft (FI) oder Realgenossenschaft. Zu den Eigentümerinnen gehören auch die Landwirtinnen, die die Feldwege für ihre Arbeit nutzen.

Wer mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, darf diese Wege nutzen. Damit das gut funktioniert, werben Vertreterinnen des Niedersächsischen Landvolkes Braunschweiger Land, der Gemeinde Schladen-Werla, der Realgenossenschaft Gielde, des Landfrauenverbandes Wolfenbüttel, des ADFC Wolfenbüttel und des Landkreises Wolfenbüttel in Gielde (Gemeinde Schladen-Werla) gemeinsam für mehr Rücksichtnahme auf Feldwegen und ein gutes Miteinander.

Piktogramm in Gielde weist auf Rücksichtnahme hin

Für die Umsetzung nutzt die Interessensgemeinschaft mit Bildern, sogenannten Piktogrammen darauf. Diese werden auf den Feldwege angebracht. Die geforderte Rücksicht bedeutet für Fahrradfahrer, am Wegrand zu warten, bis ein Traktor vorbeigefahren ist. Umgekehrt fährt der Traktor langsam und nah am Rand des Weges. So hält er auf den zumeist schmalen Wegen möglichst viel Abstand zu halten.

Oft ist es mit landwirtschaftlichen Maschinen nicht gänzlich möglich, auszuweichen. Denn die Bankette abseits der Wege sind laut Landkreis für die schweren Maschinen nicht ausgelegt. Fußgänger und Fahrradfahrer können hier leichter ausweichen, beispielsweise auf das Grün am Feldwegrand oder in eine Feldeinfahrt.

Ein Piktogramm weist jetzt auf den Wirtschaftsweg „Wiesenweg“ der Realgenossenschaft in Gielde – so heißt die FI dort – hin. Zu sehen sind ein Traktor und ein Radfahrer mit viel Abstand dazwischen sowie die Aussage „Rücksicht macht Wege breit“, die von der Kreisstraßenmeisterei des Landkreises frisch aufgesprüht wurde. Der Wirtschaftsweg ist Bestandteil des Radwegenetzes im Landkreis Wolfenbüttel.

Gegenseitige Rücksicht und Verständnis 

„Vielen privaten Nutzern der landwirtschaftlichen Wege ist vermutlich gar nicht bekannt, in wessen Eigentum sich diese zumeist hier in unserer Region befinden und wer sich um die Unterhaltung kümmert: Das sind die Landeigentümer beziehungsweise die Bewirtschafter der Ackerflächen, die über ihre Beiträge an die Feldmarkinteressentschaften oder Realgenossenschaften die Kosten decken. Die Landwirte sind gern bereit, ihre Wege allen Bürgern und Touristen bereitzustellen – gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme sollte dabei jedoch selbstverständlich sein“, sagte Mathias Thiele von der Realgenossenschaft Gielde.

Für gegenseitige Rücksichtnahme wirbt auch Karoline Vorlop, Vorstandsmitglied des Landvolkes. „Landwirte kümmern sich auf eigene Kosten um den Erhalt der Wege, denn wir brauchen die Wege, um mit unseren Maschinen zu unseren Feldern zu gelangen. Die Wege sind oft schmal und besonders in der Erntezeit kann es schnell stressig werden. Umso wichtiger ist es, dass Fahrradfahrer und Spaziergänger Rücksicht nehmen und Verständnis zeigen. Dann klappt das Miteinander gut.“

„Viele Radlerinnen und Radler nutzen auf ihren alltäglichen Fahrten zur Arbeit oder in der Freizeit bevorzugt Feldwege fern ab von baulichen Radwegen entlang stark befahrener Straßen”, sagt Kerstin Geffers, Fahrradmobilitätsbeauftragte des Landkreises Wolfenbüttel. Mit dem Piktogramm erhofft sie sich ein besseres Zusammenleben von Fahrradfahrern und Landwirten.

Besseres Miteinander auf Radwegen

Auch Rolf Meyer wirbt für den ADFC Wolfenbüttel für diese Aktion. „Der ADFC begrüßt die Aktion zur Entschärfung von Konflikten auf Feldwegen sehr. Wir wünschen uns, dass sich alle Beteiligten, Landwirte und Radler, mit Respekt und Rücksichtnahme begegnen. Ein freundlicher Umgang schafft Ausweichmöglichkeiten, sodass niemand sein Wegerecht zu Lasten anderer durchsetzen muss.“

Volker Meier, Geschäftsführer des Landvolkes, fasst die Aktion abschließend so zusammen: „Die Wege dienen neben der Erschließung auch der Naherholung im Landkreis Wolfenbüttel. Die Aktion ‚Rücksicht macht Wege breit‘ kann als eine gute Gelegenheit angesehen werden, eine Win-win-Situation zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft herzustellen.“

Weitere interessierte Feldmarkinteressentschaften oder Realgenossenschaften können sich melden, wenn sie an ihrem Standort ein Piktogramm oder Hinweisschild oder beides erhalten möchten. Das geht per Mail an k.geffers@lk-wf.de beim Landkreis Wolfenbüttel.

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