Auch der Lezzet-Markt im Herzen der Eulenspiegelstadt hat seit dem 13. September geschlossen und hinterlässt eine weitere Lücke im von Leerständen geprägten Ortskern.
Auch der Lezzet-Markt im Herzen der Eulenspiegelstadt hat seit dem 13. September geschlossen und hinterlässt eine weitere Lücke im von Leerständen geprägten Ortskern.

Erst die Sparkasse, jetzt Lezzet – das Zentrum blutet weiter aus

zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 18. September 2025, 18:00 Uhr

Es ist noch nicht lange her, als die baldige Schließung der Sparkassenfiliale in Schöppenstedt die Runde machte und für große Enttäuschung bei den Bürgern sowie den Stadt- und Samtgemeindeoberhäuptern sorgte. Mit dem Aus des erst Anfang dieses Jahres eröffneten Lezzet-Marktes folgt nun die nächste Hiobsbotschaft. Schöppenstedts Zentrum blutet weiter aus. Bürgermeisterin Andrea Föniger betrachtet die Entwicklung mit großer Sorge, gibt sich aber weiterhin kämpferisch.

Sparmaßnahmen der Braunschweigischen Landessparkasse und Lezzets leiser Abschied

Aus der Sparkassenfiliale auf dem Marktplatz wird künftig eine SB-Niederlassung, wie die Braunschweigische Landessparkasse verkündete. Eine Sparmaßnahme, die vor allem die älteren Bürger der Stadt schwer trifft. Ihnen bleibt nun nur noch der Wechsel zur hiesigen Volksbank für persönliche Betreuung und Beratungsgespräche.

Die Sparkassenfiliale in der Schöppenstedter Innenstadt wird in Kürze geschlossen und in eine SB-Niederlassung umgewandelt.
Die Sparkassenfiliale in der Schöppenstedter Innenstadt wird in Kürze geschlossen und in eine SB-Niederlassung umgewandelt.

Auch der schnelle Lebensmitteleinkauf im Herzen der Stadt ist vorerst passé. Der neue Lezzet-Markt, der Anfang des Jahres im ehemaligen Dierker-Frischemarkt eröffnete, hat seit dem 13. September offiziell geschlossen. Warum, wieso und weshalb – dazu wollte sich Inhaber Anwar Miri auf Anfrage des Stadtspiegels nicht so recht äußern: „Wir haben geschlossen, aber es gibt eventuell einen Nachfolger“, sagte der Kaufmann mit dem Zusatz, dass er im Moment keine weiteren Informationen preisgeben möchte.

Der öffentlichkeitswirksamen Eröffnung Ende Januar folgt nun knapp ein Dreivierteljahr später ein umso leiserer Abgang, der quasi sinnbildlich für die Atmosphäre in der Innenstadt steht. Zunehmend leise ist es geworden auf dem neu gestalteten Marktplatz, um den sich ringsherum mittlerweile ein verwaistes Geschäft an das andere reiht.

Auch der Lezzet-Markt im Herzen der Eulenspiegelstadt hat seit dem 13. September geschlossen und hinterlässt eine weitere Lücke im von Leerständen geprägten Ortskern.
Auch der Lezzet-Markt im Herzen der Eulenspiegelstadt hat seit dem 13. September geschlossen und hinterlässt eine weitere Lücke im von Leerständen geprägten Ortskern.

Zahlreiche leere Schaufenster – verbliebene Geschäfte kämpfen

Die Fleischerei Römmling, das Fotostübchen, die NKD-Filiale, der Dierker-Frischemarkt und jetzt auch der Lezzet-Markt und die Sparkasse – sie alle haben allein in den vergangenen zwei Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen die Segel gestrichen. Das Ergebnis: eine mehr und mehr trostlose Innenstadt mit vielen leeren Schaufenstern und wenig Leben.

Bisher verbliebene Geschäfte im Ortskern wie u. a. Angerstein-Optik, der Uhren- und Schmuckladen Angerstein, die Bäckerei Garbe, der Blumenladen Blütenreich, Pure Cosmetic oder der neu ansässige Tobi-Drachenfels-Game­shop sollten gewiss nicht unterschlagen werden, genauso wenig wie Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe wie der Grill am Markt oder Markt Eins. Sie sind wichtiger denn je. Da guter Umsatz jedoch oftmals mit einer hohen Besucherfrequenz einhergeht, dürfte den Inhabern sicher auch daran gelegen sein, dass der Handel auf dem Marktplatz wieder belebt wird.

Bürgermeisterin Andrea Föninger besorgt aber kämpferisch

Die negative Entwicklung in der Innenstadt treibt auch Bürgermeisterin Andrea Föniger um. „Als ehrenamtliche Kommunalpolitiker beobachten wir die Entwicklung der Innenstädte seit Jahren mit großer Sorge. Wir haben eine Vielzahl von Leerständen, und die Zahl wächst ständig. Es wird für kleine Geschäfte immer schwieriger, konkurrenzfähig zu bleiben“, bilanziert das Stadtoberhaupt mit Verweis auf den boomenden Onlinehandel als einen der Hauptgründe für das Geschäftesterben.

Tatenlos zusehen möchte Föniger, die seit Mai 2020 im Amt ist, dem Aussterben der Innenstadt nicht. Einige Ideen zur Einleitung einer Trendwende hat sie während ihrer Amtszeit bereits umsetzen können, und auch in Zukunft möchte sie gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Kommunalpolitik kreativ zur Weiterentwicklung Schöppenstedts beitragen. Ein erstes sichtbares Ergebnis war die Sanierung der Stadttoiletten. Ein zweiter Schritt die Wiederbelebung des Wochenmarktes, der jeden Freitag den Marktplatz mit Leben füllt.

Bürokratie verzögert Umsetzung von Werbeflächen an leeren Schaufenstern

Vor der Sommerpause entwickelte Föniger gemeinsam mit Markus Fischer, Inhaber vom Friseurstudio, die Idee, die Schaufenster der Leerstände mit Klebefolien neu zu gestalten, als Werbefläche für potenzielle Geschäfte wie ein Eiscafé, einen Schreibwarenladen oder ein Res­taurant. Ein Kostenvoranschlag wurde vorgelegt, und auch der Stadtrat sagte seine Unterstützung für das Projekt zu. Dennoch stockt die Umsetzung, da Stadtdirektor Rainer Apel zunächst eine rechtliche Prüfung durch die Wirtschaftsförderung des Landkreises abwarten will. Die Bürgermeisterin dazu: „Auf dieses Ergebnis warte ich seit Monaten. Wir erhalten bis heute keinerlei Rückmeldung – das ist für alle Beteiligten frustrierend.“

Schöppenstedt Bürgermeisterin Andrea Föniger ist besorgt über die Entwicklung in der Schöppenstedter Innenstadt. Sie gibt die Hoffnung jedoch nicht auf und feilt Tag für Tag an neuen Ideen für einen belebteren Ortskern
Schöppenstedt Bürgermeisterin Andrea Föniger ist besorgt über die Entwicklung in der Schöppenstedter Innenstadt. Sie gibt die Hoffnung jedoch nicht auf und feilt Tag für Tag an neuen Ideen für einen belebteren Ortskern

Zudem verfolgt Föniger den Ansatz, Gebäude wie die ehemalige Sparkasse zu einem „Haus der Begegnung“ mit Gastronomie, Kunsthandwerk und Vereinsräumen umzuwandeln. Für 2026 ist außerdem der Start eines Stadtstipendien-Programms nach Königslutter-Vorbild geplant, bei dem Studenten gemeinsam mit Bürgern Projekte entwickeln. Darüber hinaus will Föniger den Tourismus zwischen Elm und Asse stärken. Etwa durch einen Campingplatz oder bessere Angebote für Fahrradtouristen.

Alle diese Bausteine sollen laut Andrea Föniger dazu beitragen, Schöppenstedt lebendiger und letztlich auch attraktiver für Gewerbetreibende zu machen. Für diesen schwierigen Weg wünscht sie sich neben Mut und Tatendrang von allen Beteiligten auch die Unterstützung der jungen Generation: „Jede Planung und jede Idee beginnt mit dem ersten Schritt. Ich wünsche mir kreative junge Köpfe, die Freude daran haben, ihre Region aktiv mitzugestalten.“

Eine Antwort

  1. Schade, dass so viele Geschäfte geschlossen haben.
    Aber auch schade dass nicht alle Gewerbetreibende in diesem Artikel erwähnt worden.
    Vorallen die direkt vor Ort sind. 🫩

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