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Über 1.000 Wohnungen fehlen in Wolfenbüttel, und zu wenige kommen neu an den Markt. Ein Institut warnt vor den Folgen.
Über 1.000 Wohnungen fehlen in Wolfenbüttel, und zu wenige kommen neu an den Markt. Ein Institut warnt vor den Folgen.

Wohnraum fehlt im Kreis Wolfenbüttel: Pestel-Institut warnt

zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 05. November 2025, 11:31 Uhr

Im Landkreis Wolfenbüttel herrscht Wohnungsmangel. Rund 1.500 Wohnungen fehlen aktuell, während gleichzeitig etwa 1.800 Wohnungen bereits seit über einem Jahr leer stehen, wie eine Studie des Pestel-Institus zeigt.

Doch wer auf diese leerstehenden Objekte hofft, dürfte enttäuscht werden: „Diese Wohnungen gehen kaum wieder in die Vermietung“, erklärt Matthias Günther, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts.

Das Forschungsinstitut hat eine aktuelle Wohnungsmarktanalyse für den Landkreis Wolfenbüttel erstellt. Die Wissenschaftler untersuchten den Bestand an Wohnungen, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für Arbeitsmarkt und Beschäftigung. Das Ergebnis: Der Wohnungsneubau hinkt hinterher – und das trotz steigender Nachfrage.

Mehrere hundert neue Wohnungen nötig

Nach Berechnungen des Instituts müssen in den nächsten fünf Jahren jährlich rund 240 neue Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Günther sieht diese Zahl als machbar an: „Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut Statistischem Bundesamt 162 Baugenehmigungen erteilt. Das könnte reichen – aber nur, wenn es jetzt bergauf geht und nicht wieder bergab.“

Doch eine Genehmigung sei nur der erste Schritt, warnt der Ökonom. „Am Ende muss jede genehmigte Wohnung auch tatsächlich gebaut werden. Das klappt aber nur, wenn bundespolitisch mehr passiert“, so Günther.

Forderung nach „günstigem Baugeld“

Um den Neubau anzukurbeln, fordert das Pestel-Institut ein staatliches Zinsprogramm mit maximal zwei Prozent. „Dann könnten wieder mehr private Bauherren und Investoren aktiv werden“, erklärt Günther. Mit einem solchen Niedrigzins-Baugeld ließe sich seiner Meinung nach ein „echter Turbo für den Wohnungsbau“ starten – auch im Landkreis Wolfenbüttel.

Die Untersuchung entstand im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB). Dessen Präsidentin Katharina Metzger zeigt sich besorgt über die aktuelle Situation. „Von einem Wohnungsbau-Turbo kann keine Rede sein. Die Maßnahmen der Bundesregierung greifen zu spät“, sagte sie.

Metzger fordert, dass Bundeskanzler Merz den Wohnungsbau zur Chefsache macht. „Wenn der Wohnungsbau läuft, läuft auch die Wirtschaft. Doch derzeit verlieren Bauunternehmen ihre Aufträge und Beschäftigte ihre Jobs“, so die BDB-Präsidentin.

Bürokratie und Preise verlangsamen

Sowohl das Pestel-Institut als auch der Baustoff-Fachhandel sehen die immer strengeren Bauvorschriften als ein Kernproblem. „Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen“, sagt Günther. „Wenn der Bund alle Auflagen und Vorschriften der letzten zehn Jahre zurücknehmen würde, könnten schnell mehr und günstigere Wohnungen entstehen.“

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel kritisiert vor allem die Energiesparauflagen der vergangenen Jahre. Sie hätten das Bauen verteuert, ohne der Umwelt nennenswert zu helfen. „Diese überzogenen Regelungen haben die Kosten explodieren lassen – und das Wohnen unnötig teuer gemacht“, betont Metzger.

Beitragsbild: Eigentlich wollen Leute in Wolfenbüttel wohnen, Wohnungen gebt es auch. Die sind laut Pestel-Institut nur nicht am Markt. Foto: Stock

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